Kakteen-Haage feiert sein 325jähriges Jubiläum
Überblick
Seit 1685, dem Geburtsjahr der Gartenbau-Pioniers Christian Reichart, arbeitet in Erfurt eine in Deutschland einmalige Gärtnerdynastie. Johann Peter Hage legte in diesem Jahr den Grundstein für ein Unternehmen, das später internationale Ausstrahlung entwickeln sollte, und weltweit untrennbar mit Kakteen und anderen Sukkulenten verbunden sein würde.
Seit 1822 ist Haage auf Kakteen spezialisiert. Alexander von Humboldt, Franz Liszt und auch Johann Wolfgang von Goethe zählten zu den Besuchern von Kakteen-Haage.
Der Betrieb hat die Wirren zweier Weltkriege überstanden, ebenso wie Enteignung und Restitution während und nach der DDR-Zeit. Mit dem im frühen 19. Jahrhundert begonnenen Versandhandel ist Kakteen-Haage heute die älteste noch bestehende deutsche Gärtnerei, die diesen Absatzweg nutzte. Später wurde Kakteen-Haage Pionier im Online-Handel und hat sich so dauerhaft als international agierender Spezialbetrieb behaupten können.
Am 7. Mai 2010 feiert Kakteen-Haage gemeinsam mit langjährigen Partner, Kunden und neuen Kakteen-Freunden das 325-jährige Jubiläum des Betriebes.
Wegbereiter und Entdecker aus Thüringen
Um Alexander von Humboldt zu beeindrucken, bedurfte es schon einiger Anstrengungen. Den großen Naturwissenschaftler und Forschungsreisenden zog es meist in ferne Länder, aber auch nach Erfurt – aus einem einfachen Grund. Hier, im grünen Herzen Thüringens, gab es schon im frühen 19. Jahrhundert eine der weltweit umfassendsten Sammlungen von Kakteen. Für den Wissenschaftler einfacher zu erschließen, als auf langen Reisen durch die Herkunftsgebiete der Pflanzen.
Eine der ältesten deutschen Gärtnerdynastien
Die 1685 von Johann Peter Hage gegründete Gärtnerei trug von Beginn an wesentlich dazu bei, dass sich Erfurt als Blumenstadt einen Namen machen konnte: Von den ersten Grundstücken zwischen den Stadtwällen zogen sich die blühenden Felder und gut bestückten Gewächshäuser schon bald über die Gartenstraße, die Thomasstraße und den Bahnhofsvorplatz bis hin zum Krämpferufer. Bis zu fünf Betriebe gleichzeitig trugen in guten Zeiten den Namen Haage und machten ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Engagiert in vielen Sparten
Mit “Haage & Schmidt” entstand 1862 die seinerzeit größte Sortimentsgärtnerei Europas. Leider fiel der Betrieb mit seinem auch heute noch beeindruckenden Angebot dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Franz Anton Hage wiederum verhalf der Gemüsesparte zum Erfolg: Der 1770 gegründete Betrieb spezialisierte sich auf den Anbau von Blumenkohl. Berühmt war die Familie Haage auch für ihre Brunnenkresse, von der sogar Napoleon derart angetan war, dass er daraufhin zwei Gärtner anwarb, um auch in Versailles nicht auf die würzige und vitaminreiche Kost verzichten zu müssen. Heute erinnert in Erfurt die Villa Haage im Kressepark an diese Geschichte.
Renommé in aller Welt
Der Ruf der Haages als hervorragende Gärtner hatte für damalige Verhältnisse eine enorme Reichweite. So betont das „Intelligenzblatt im Allgemeinen teutschen Gartenmagazin“, das im fernen Frauendorf bei Passau erschien, „die Vorzüglichkeit und Ächtheit der Haage’schen Waaren“. Selbst in London lassen sich noch heute Spuren der Haage-Gärtner in der Bibliothek der Royal Botanic Gardens (Kew) finden. Ulrich Haage, der derzeitige Inhaber des Betriebes, konnte während seiner Ausbildung in Kew diesen Spuren nachgehen.
Pioniere des Gartenbaus – bis heute
Eine große Leistung, doch um einen Alexander von Humboldt zu locken, hätte dies allein wohl noch nicht gelangt. Den Weltenbummler zogen vielmehr eben jene exotischen Pflanzen in ihren Bann, die es auch Friedrich Adolph Haage, einem Nachfahren Johann Peter Hages, angetan hatten: Seit dieser als junger Gärtner im Dienste König Friedrich August von Sachsens erstmals die Verantwortung für die Pflege der königlichen Kakteensammlung übernommen hatte, faszinierten ihn die wehrhaften Geschöpfe. So sehr, dass er mit einem Steckling der berühmten „Königin der Nacht“, den er vom König höchstselbst geschenkt bekommen hatte, den Grundstein für eine Kakteenzucht legte, die seine Nachfahren Gustav Ferdinand Haage und dessen Sohn Friedrich Ferdinand Haage nach und nach geschickt auszubauen wussten.
Ein Gespür für Trends und Neuheiten
Die Idee, sich auf die damals noch als Kuriositäten bestaunten Pflanzen zu spezialisieren, entstammte dabei jedoch nicht nur Liebhaberei, sondern auch einem ausgeprägten Geschäftssinn und einem feinen Gespür für Neuheiten. Diese Eigenschaften prägen den Familienbetrieb bis heute: Friedrich Adolph Haage etwa setzte als einer der ersten deutschen Handelsgärtner auf Zeitungsannoncen als Werbemedium und war maßgeblich an der Entwicklung des gärtnerischen Versandhandels beteiligt. Sein Sohn Friedrich Ferdinand Haage baute Anfang des 20. Jahrhunderts innerhalb kurzer Zeit enge Handelsbeziehungen ins Ausland auf, an die sein Sohn Walther Haage nach dem Ersten Weltkrieg erfolgreich wieder anknüpfen konnte.
Mit Herz und Hand zum Erfolg
Die Bereitschaft, sich immer wieder auf Neuland zu wagen, wissen heute Kakteenfreunde in der ganzen Welt zu schätzen – und bewiesen dabei bisweilen selbst Mut, etwa als Ulrich Haage 1997 das erste Kakteenessen initiierte und zu Speis und Trank ins festlich illuminierte Gewächshaus bat. Der jüngste amtierende Kaktusgärtner der Familie Haage, der das Unternehmen heute in der zehnten Generation führt, stellte dabei einmal mehr das haag’sche Gespür für innovative Ideen unter Beweis: Das Gourmetessen war derart erfolgreich, dass es mittlerweile zum festen Programm gehört und einige Spezialitäten wie Kaktussaft oder -senf ganzjährig über das Internet vertrieben werden – Liebe geht eben durch den Magen, weshalb es übrigens auch beim Festakt am 7. Mai einen eigens kreierten Kaktuscocktail geben wird.
Immer auf der Höhe der Zeit
Doch nicht nur als Versandhändler und Eventmanager sind Ulrich Haage und seine Mitarbeiter gefragt, sondern auch als Experten rund um die Botanik, Pflege und Vermehrung der dornigen Gesellen (Obacht: Wer einen Kaktus als stachelig bezeichnet, outet sich sofort als blutiger Anfänger!). Dabei beantworten sie mitunter auch so kuriose Fragen wie “mein Chinchilla möchte gerne meinen Kaktus fressen, darf er das” oder “mein Kaktus hat Spinnmilben, aber ich traue mich nicht zu spritzen, weil daneben meine Vogelspinnen wohnen, was nun”. Um diese Perlen einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen, hat Ulrich Haage diverse Bücher geschrieben und im Internet das Kakteenforum (www.kakteenforum.de) ins Leben gerufen, auf dem sich Kakteenfreunde gegenseitig Tipps geben können.
Illustre Gäste über die Jahrhunderte
Einen einzigen Nachteil haben Internet und Versandhandel dabei: Es lässt sich heute nicht mehr so leicht verfolgen, bei wem die Haages mit seltenen Arten und Sorten bereits für glänzende Augen gesorgt haben. Das war in den Anfangszeiten der Gärtnerei noch bedeutend einfacher, als selbst hochstehende Persönlichkeiten den damals noch recht beschwerlichen Weg nach Erfurt auf sich nahmen: Johann Wolfgang von Goethe, Franz Liszt, Kaiserin Auguste Viktoria, Herzog Ernst August – sie alle waren bei den Haages in den letzten drei Jahrhunderten zu Besuch.
Ein Geschenk verbindet die Generationen
Alexander von Humboldt hatte gar ein wertvolles Präsent im Gepäck: Er brachte von einer seiner Expeditionen Samen der Kakteengattung Soehrensia (Echninopsis) mit nach Erfurt. Eine daraus gezogene Pflanze überstand unbeschadet viele Jahrzehnte und sorgte 1920 für gewaltige Furore unter Kakteenexperten, als sie als allererstes Exemplar überhaupt „in Gefangenschaft“ blühte, wie es damals in den Zeitungen hieß. Zu dieser Zeit wurde ihr Alter bereits auf über 100 Jahre geschätzt. Bis heute wächst und gedeiht sie prächtig – und wird selbstverständlich auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten am 7. Mai 2010 mit dabei sein, ein stiller Gratulant mit vielen schönen Erinnerungen.
Programm für den 7. Mai 2010
11.00 Uhr Begrüßung – Ulrich Haage
… Grußworte der Ehrengäste
Schirmherr Präsident Karl Zwermann – Deutsche Gartenbaugesellschaft 1822
Oberbürgermeister Andreas Bausewein – Stadt Erfurt
Finanzministerin Marion Walsmann – TLF
Generalsekretär Dr. Siegfried Scholz – Zentralverband Gartenbau
Vorsitzender Jürgen Hermannsdörfer – Bundesverband deutscher Einzelhandelsgärtner
Martin Gross-Albenhausen – Bundesverband Deutscher Versandhandel
Gerald Bitterberg – Bundesverband Mittelständische Wirtschaft
Festvortrag
Dr. Ilsabe Schalldach
Hans-Friedrich Haage
Moderation: Ulrich Haage
im Anschluß: Umtrunk, Kaktusimbiss und Eröffnung der Ausstellung 325 Jahre Haage – Gärtner in Erfurt
ca. 13.00 Uhr Führung durch die Gärtnerei
ca. 14.30 Uhr Familiengespräche und Austausch bei Kaffee und Kuchen
Pressekontakt:
Kakteen-Haage, Blumenstraße 68, 99089 Erfurt
Ulrich Haage, +49 361 2294 0040
online: www.kakteen-haage.de
press preview: www.kakteen-haage.de/wordpress
mail: uhaage@kakteen-haage.de
Kakteen-Haage ganz nüchtern
Als Kakteenspezialgärtnerei gegründet von Friedrich Adolph Haage 1822. Als selbständige Gärtner waren die Haages zuvor bereits seit 1685 in Erfurt ansässig.
Heute leitet Ulrich Haage das Unternehmen in zehnter Generation. Ihm zur Seite steht Ralf Stiehler als Geschäftsführer.
In der Gärtnerei sind 14 Kakteengärtner fleissig, bis auf den Azubi alle mit Facharbeiterstatus, Meister oder Diplom-Ingenieur. Kakteen-Haage ist Ausbildungsbetrieb für Gärtner Zierpflanzen. (neue Chance August 2010)
In den Gewächshäusern stehen etwa zwei Millionen Pflanzen – vom kleine Sämling bis zum ausgewachsenen Solitär. Gegliedert in etwa 3.500 Arten und 2.000 Sorten. Die Pflanzen werden von den Kunden direkt im Gewächshaus eingekauft, etwa 70 % des Absatzes erfolgt per Katalog und via Internet an Kunden in Deutschland und nach alter Tradition der ganzen Welt. Dank des CITES-Zertifikates darf Kakteen-Haage auch Pflanzen vermehren, die auf der roten Liste stehen. Neben Kakteen und vergleichbaren Pflanzen gibt es bei Kakteen-Haage auch Saatgut von seltenen Pflanzen und nützliches Zubehör rund um die Pflanze. So findet der Enthusiast hier endlich die Antwort auf die Frage: wie einen Kaktus anfassen ohne danach zu bluten. Aber auch eine reiche Auswahl an Erden, platzsparenden viereckigen Töpfchen und Fachliteratur hilft dem Kaktusfan weiter.
Einmal im Jahr trifft die Kakteenwelt sich in Erfurt zum Tag der offenen Tür. Dann belagern tausende Kakteenfetischisten die Gewächshäuser und schauen sich ihre Lieblingspflanzen ganz genau an, oder fachsimpeln, probieren Kaktusbratwurst oder holen sich Tips von den Profis.
Im Sommer findet das traditionelle Kakteenessen statt. Fünf Gänge mit leckerem Kaktus zubereitet.
Für Rückfragen:
Ulrich Haage, Blumenstrasse 68, 99092 Erfurt
Telefon: 0361-229400-45, Telefon: 0173-5977989, Fax: 0361-229400-90
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aktuelle Pressemeldung – 325 Jahre Haage – Gäste aus Politik und Wirtschaft gratulieren zum Jubiläum