Als Mitteleuropäer sind wir an den Gedanken gewöhnt, dass dekorative Pflanzen aus exotischen Regionen zumindest im Winter tunlichst in die eigenen vier Wände oder das Gewächshaus gehören. Manche Kakteenarten gedeihen allerdings nicht ausschliesslich in tropischen und subtropischen Klimazonen, sondern auch unter eher rauen Bedingungen. Die Nachttemperaturen in höheren Lagen der Kordillieren fallen gelegentlich bis auf -40°C. Verschiedene Arten von Opuntia, Gymnocalycium, Echinocereus und sogar Escobaria haben sich an diese Lebensbedingungen perfekt angepasst. Während der starken Regenfälle im Frühjahr pumpen sie sich regelrecht mit Wasser und Nährstoffen voll, um dann über den heissen Sommer dieses Reservoir zu verbrauchen. Zum Winter haben ihre Zellen dann den größten Teil des gespeicherten Wassers abgegeben, nur der Zellsaft als Speichermedium ist noch enthalten. So kann ihnen der Frost nichts anhaben. Überlassen Sie die Pflanzen im Winter einfach sich selbst. Sie tun ihnen keinen Gefallen, wenn sie warm stehen oder gegossen werden. Der Bär im Winterschlaf will ja auch nicht gegossen werden. Die Pflege der robusten Pflanzen in der Wachstumsperiode ist dennoch denkbar einfach, wenn Sie die folgenden Hinweise beachten.

Umfassende Informationen finden Sie übrigens im Handbuch “Winterharte Kakteen” von Fritz Kümmel und Konrad Klügling – inzwischen in der dritten Auflage.

Winterharte Kakteen 29,90

So setzen Sie Ihre Pflanzen richtig in Szene

Pflanzenfreunde, die einen Steingarten anlegen möchten, finden hier dafür geeignete Pflanzen. Fast alle diese Pflanzen überwintern ohne Abdeckung frei ausgepflanzt. Damit Kakteen reich blühen, ist eine vollsonnige Südlage Voraussetzung. Sorgen Sie unbedingt für gute Drainage, sonst faulen die Kakteen. Ein Hügel mit reichlich Schotter als Unterbau zur Drainage, nach Süden abfallend, ist bestens geeignet. Optimal ist eine Mauer im „Rücken“ des Pflanzplatzes. Sie schützt nicht nur vor Nordwestwinden, die Kälte und viel Feuchtigkeit bringen. Sie reflektiert die Sonneneinstrahlung, speichert die Wärme und gibt sie über Nacht langsam wieder ab. In das Beet integrierte Bruchsteine unterschiedlicher Größe sind nicht nur sehr dekorativ, sondern wirken auch positiv auf den Wärme- und Wasserhaushalt in ihrer Umgebung. Sie werden vor der Bepflanzung ordentlich gesetzt, möglichst so, daß der Eindruck einer natürlichen Landschaft entsteht. Kakteen fühlen sich in den Spalten zwischen den Steinen besonders wohl.

Die passenden Begleitpflanzen, die Ihr Beet besonders natürlich wirken lassen finden Sie hier.

Alles Winterharte?

Haben Sie schon entdeckt, dass es sogar winterharte Epithelantha gibt?

Noch mehr spannende Gattungen, in denen Sie winterharte Arten finden, haben wir in dieser Übersicht für Sie zusammengetragen. Teilweise alte Bekannte, aber auch einige Überraschungen sind sicher mit dabei:

Acanthocalycium, Agave, Aloe, Arenaria, Berkleya, Calandrinia, Carex, Chiastophyllum, Cistus, Coryphantha, Crassula, Cyclamen, Delosperma, Dionea, Dodecatheon, Dudleya, Echinocereus, Echinofossulocactus, Epithelantha, Escobaria, Euphorbia, Ferocactus, Festuca, Glandulicactus, Gymnocalycium, Hamatocactus, Hesperaloe, Hesperoyucca, Homalocephala, Iris, Jovibarba, Koeleria, Lewisia, Luzula, Maihuenia (siehe Opuntia), Mammillaria, Mirabilis, Moltkia, Navajoa, Nolina, Notocactus, Olsynium, Opuntia, Orostachys, Oxalis, Parodia, Pediocactus, Petrophytum, Plantago, Pyrrhocoma, Raoulia, Rhodiola, Rosularia, Santolina, Sarracenia, Saxifraga, Sclerocactus, Sedum, Sempervivella, Sempervivum, Tanacetum, Titanopsis, Townsendia, Trichocereus, Trillium, Wigginsia, Yucca, Zauschneria. Für Einsteiger und größere Flächen gibt es die günstigen Sortimente.

(nicht alle genannten Gattungen sind jederzeit verfügbar)

 

Temperaturzonen

Welchen Temperaturen ist eine Pflanze in der Heimat ausgesetzt ? (die Markierung finden Sie beim Namen der Pflanze)

*1 unter -20 °C

*2 bis -20 °C

*3 bis -15 °C

*4 bis 0°C in milden Gebieten

^ Regenschutz empfohlen

Diese Angaben sind Empfehlungen – die Referenztemperaturen beziehen sich auf das Klima am Heimatstandort, die Temperaturen werden meist durch extreme Tagtemperaturen kompensiert. Wir übernehmen keine Garantien, dass die Pflanzen die genannten Temperaturen an jedem Standort überleben. Ein aufmerksamer Pfleger gewiß in der Lage sein, sensible Pflanzen auch durch problematischere Klimate zu bekommen, als angegeben.